Dein Teenager ist ganz aufgeregt. Nach monatelangem Training und der Erfüllung aller Anforderungen hat er seine Führerscheinprüfung bestanden. Nach den entsprechenden Posts in den sozialen Medien, in denen die gute Nachricht verkündet und andere Autofahrer/innen gewarnt werden, wird dir schnell klar, was diese Leistung bedeutet, wenn er/sie das Auto aus der Garage holt und zum ersten Mal alleine fährt.

Und dann schleicht sich langsam die Angst ein.

Die Kreuzung, an der es schwer ist, links abzubiegen, die Kreuzung, an der dich das Auto fast angefahren hat.
Ein unerfahrener Fahrer – wie wird er sich zurechtfinden?
Werden sie in der Lage sein, ihr Handy zu ignorieren und sich ganz aufs Fahren zu konzentrieren?
Werden sie sich an die Dinge erinnern, die du ihnen beigebracht hast?
Was ist mit all den Dingen, an die du dich plötzlich erinnerst und die du ihnen hättest beibringen müssen?

Es ist ein hilfloses Gefühl. Sie sind da draußen, in einem Auto, allein. Und es gibt nichts, was du dagegen tun kannst.

Aber du hast für diese Situation trainiert, ob du dir dessen bewusst bist oder nicht. Weißt du noch, als sie das Autofahren lernten und du auf dem Beifahrersitz saßest und ihnen Nachhilfe gabst? Die Briefkästen schienen furchtbar nah am Seitenspiegel zu sein, nicht wahr? Und das unsichtbare Bremspedal, das du vom Beifahrersitz aus immer wieder versucht hast zu drücken? Es gab nicht viel, was du tun konntest, außer zu schreien: „Stopp!“

Aber das gehört dazu, wenn man Elternteil eines Teenagers ist.
Jedes Jahr bedeutet, dass du mehr und mehr davon loslassen musst.

Heißt das also, dass du einfach darüber hinwegkommen musst? Nicht ganz. Tatsächlich gibt es ein paar Dinge, die du tun kannst, um deine Ängste zu beruhigen und deine Aufmerksamkeit von dem Worst-Case-Szenario abzulenken, das sich in deinem Kopf abspielt.

Vertraue auf das, was du und vor allem die Fahrschule ihnen beigebracht hast. Höchstwahrscheinlich haben sie das letzte Jahr damit verbracht, sich auf diesen Tag vorzubereiten. Sie haben viele Übungsfahrten gemacht. Es wurde viel in sie investiert, um sie auf diesen Moment vorzubereiten. Sie werden nicht alles wissen, aber sie haben eine Menge Handwerkszeug bekommen, um sich im Straßenverkehr gut zurechtzufinden.

Du kannst sie aber trotz alldem überwachen. Ich weiß, dass das leicht in den Helikopter-Modus abrutschen kann, aber es hat einen Vorteil, wenn du sie mit Hilfe von Technologie verfolgst. So kannst du dich vergewissern, dass sie sicher an ihrem Zielort ankommen – so müssen sie dich nicht jedes Mal anrufen oder eine SMS schicken. Außerdem erfährst du so, wann sie unterwegs sind und wann du sie lieber nicht anrufen oder simsen solltest.

Bei jeder großen Veränderung und jeder großen Freiheit, die unsere Kinder dazugewinnen kommen die „Was-wäre-wenns“ quasi automatisch. Die Realität ist allerdings, dass wir immer nur eine begrenzte Kontrolle haben, und wir tun ohnehin, was wir können, wenn wir können. Gleichzeitig müssen wir aber auch vertrauen.

Bildquelle: https://unsplash.com/photos/JgEtmgOjoew

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