Wenn du mit der Art und Weise, wie ein Familienmitglied mit seinen Kindern umgeht, nicht einverstanden bist, kannst du das als Ausrede benutzen, um sie nicht zu besuchen?

Frage: Ich nehme meine Kinder nur ungern mit zu meiner Schwägerin. Ihre Kinder sind schlecht erzogen und ich habe das Gefühl, dass das auf meine Kinder abfärbt. Außerdem kann ich ihren Erziehungsstil nicht gutheißen: Sie lässt die Kinder sich mit Junkfood vollstopfen. Sie lädt uns ständig zu sich ein. Was soll ich dagegen tun?

Antwort: Jemanden wegen seines Erziehungsstils anzugreifen, schadet eurer Beziehung mehr, als dass es der Situation hilft. Und bevor du dich zu Wort meldest, solltest du daran denken, dass deine Schwägerin nicht versucht, dich zu ärgern oder deinen Kindern zu schaden – sie öffnet ihr Haus und heißt deine Kinder willkommen.

Ich würde zuerst das Problem mit dem Junkfood ansprechen. Erwähne im Voraus, dass deine Kinder „ausgepowert“ sind und du deshalb ihnen lieber etwas Gesundes zum Essen geben möchtest. Oder biete an, deine eigenen Snacks zu machen und sie für alle Kinder mitzubringen.

Zwischen Snacks und schwierigem Verhalten

Die Snacks sind natürlich der einfache Teil des Problems; das Verhalten ihrer Kinder ist entschieden schwieriger. Bevor du das Thema ansprichst, solltest du bedenken, dass sie vielleicht andere Maßstäbe hat oder einfach nicht weiß, was ihre Kinder tun. Eröffne das Gespräch mit einem konkreten Vorfall und versuche, deine Stimme besorgt, aber ruhig zu halten. Zum Beispiel: „Letzte Woche hat Susi meine Kinder an den Haaren gezogen und das hat sie sehr verärgert.“ Wenn du ihr sagst, was in deiner Familie nicht geht, kann sie in ihrer Familie entsprechend reagieren. Eine Null-Toleranz-Linie in Bezug auf Gewalt sollte in jeder Familie der gemeinsame Nenner sein.

Und wenn ihr beide im Raum seid, wenn es zu einem Zwischenfall kommt, sag deiner Schwägerin, dass dir nicht gefällt, was vor sich geht. Wenn sie überrascht scheint, erkläre ihr, warum.

Eine letzte Möglichkeit ist, dass du deine Nichten und Neffen öfter zu dir nach Hause kommen lässt. Es ist viel einfacher, die Situation zu kontrollieren, wenn du der Chef bist. Oder trefft euch auf „neutralem Boden“, wie zum Beispiel bei den Großeltern, wo für beide Seiten der Kinder andere Regeln gelten als im jeweiligen Zuhause bei den Eltern. Außerdem hast du dort noch den Vorteil, dass weitere Erwachsene zugegen sind, die in das Geschehen regulierend und wohlwollend eingreifen können, wenn es etwas wilder zugeht.

Überlegt euch gemeinsam Lösungen

Ein weiterer Tipp ist: Bereite dich mental auf eure Treffen vor. Mach dir bewusst, dass das Playdate kein Spaziergang wird, anstrengend wird, aber dass auch deine Kinder Vorteile daraus ziehen werden. Sie lernen ihre Verwandten besser kennen, ihr „Dorf“ erweitert sich und selbst die Fehler der anderen könnt ihr im Nachhinein positiv nutzen. Sprecht zu Hause darüber und überlegt euch Lösungen für diverse Situationen. Mit der Zeit werden deine Kinder zu kleinen „Künstlern“ in sozial schwierigen Situationen werden – und die Gegenseite möglicherweise sogar zum Umdenken bewegen. Ob Schubsen, „böse Worte“ oder Junkfood – in ein paar Monaten sind die Nichten und Neffen (und sogar die Schwägerin selbst) womöglich schon Fans von freundlichen Gesten und Joghurt-Dips mit Paprikastreifen. Wunder gibt es immer wieder!

Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/grossmutter-spielt-mit-enkel-nahe-tochtern-auf-teppich-5444898/

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