Home Elterndasein Ist der Osterhase ein Schwindel? Macht der Weihnachtsmann leichtgläubig?

Ist der Osterhase ein Schwindel? Macht der Weihnachtsmann leichtgläubig?

by Lara

Kannst du dich an den Moment erinnern, als du aufgehört hast, an den Osterhasen zu glauben? Oder an den Weihnachtsmann?

Diese Fantasiegestalten haben in deiner frühen Kindheit wahrscheinlich eine wichtige Rolle gespielt.

Eine schöne Rolle? Ich glaube, die meisten von uns würden das bejahen.

Doch manche Eltern machen sich Gedanken über die Folgen der Täuschung von Kindern. Immerhin handelt es sich um Unwahrheiten, welche die Eltern ihren Kindern erzählen.

Entdecken die Kinder die Wahrheit, haben sie womöglich das Gefühl, dass ihre Eltern sie betrogen haben.

Außerdem machen sich einige Eltern Sorgen über die kritische Denkfähigkeit ihrer Kinder.

In einer einzigen Nacht verteilt ein Hase Millionen von Geschenken an Kinder weltweit. Die Hühner geben ihm auf unerklärliche Weise ihre kostbaren Eier natürlich freiwillig. Wenn man Kinder auffordert, das zu akzeptieren, könnte das wie eine Ermunterung zu Leichtgläubigkeit und Unvernunft wirken.

Deshalb ist es spannend, einen Blick auf die Forschung zu werfen. Insgesamt ist sie ziemlich beruhigend.

Wie zu erwarten, ist der Glaube der Kinder an den Nikolaus, den Weihnachtsmann oder den Osterhasen altersabhängig.

Kinder glauben außerdem eher daran, wenn ihre Eltern sie dazu ermutigen.

Es ist jedoch unklar, ob diese Überzeugungen ein Zeichen für verstärkte Naivität oder sogar für ein größeres Interesse an Fantasie sind.

In einer Studie fanden Forscher heraus, dass der Glaube an den Weihnachtsmann oder den Osterhasen nicht mit anderen Aspekten der kindlichen Fantasie zusammenhängt.

Eine kürzlich in Harvard durchgeführte Versuchsreihe ergab, dass Kinder einen deutlichen Unterschied zwischen dem Glauben an folkloristische Fantasiefiguren und dem Glauben an andere unsichtbare, aber wissenschaftlich anerkannte Wesen machen.

Kinder, die erklärtermaßen an den Weihnachtsmann oder den Osterhasen glaubten, waren sich dessen dennoch weniger sicher als der Existenz von Sauerstoff oder Keimen.

Eine andere Versuchsreihe ergab, dass 4-Jährige keine märchenhaften Erklärungen für Dinge, die in der realen Welt passieren, annehmen – es sei denn, diese Dinge erscheinen sonst unmöglich.

Das erinnert mich an den Anthropologen Dan Sperber, der feststellt, dass die Menschen oft aufgefordert werden, Dinge zu glauben, die unvernünftig oder absurd klingen. Die indigenen Bororo in Südamerika behaupten zum Beispiel, dass sie rote Papageien sind.

Glauben Menschen wirklich an solche Dinge? Nicht unbedingt. Die Absurdität oder Unwahrscheinlichkeit der Ideen zwingt die Menschen dazu, sie auf eine besondere Art und Weise zu betrachten.

Es sind Mythen. Sie müssen nicht unbedingt wahr sein. Deshalb nehmen die Menschen sie auch nicht als Tatsachen an.

Was passiert, wenn Kinder endlich den Vorhang durchdringen und unsere Fantasien zurückweisen? Wir fühlen uns vielleicht ein wenig unbeholfen oder sind wehmütig. Aber die Kinder scheinen nicht untröstlich zu sein.

Als Forscher/innen Kinder befragten, die aufhörten, an den Weihnachtsmann und den Osterhasen zu glauben – ein Meilenstein, den sie im Alter von etwa 7 Jahren erreichten -, berichteten die Kinder, dass sie froh waren.

Sie hatten das Mysterium gelöst. Sie waren jetzt aufgeklärt.

Die Eltern – und nicht die Kinder – berichteten, dass sie etwas traurig waren.

Und die Lüge?

Manche Kinder stören sich vielleicht ein bisschen daran.

Doch John Condry hat im Rahmen seiner Doktorarbeit Hunderte von Kindern befragt und keines von ihnen berichtete, dass es zornig auf seine Eltern war, als es die Wahrheit über Ostern und Weihnachten erfuhr.

Vielleicht liegt das daran, dass Kinder erkennen, dass die Täuschung freundlicher Art ist. Studien legen nahe, dass Kinder im Alter von 3 Jahren die freundschaftliche „Notlüge“ verstehen.

Zum Beispiel wurden Vorschulkindern schlecht gemalte Zeichnungen vorgelegt und sie gebeten, diese zu bewerten. War der Künstler anwesend, sagten die Kinder mehr positive Dinge.

Kinder erzählen Notlügen, um die Gefühle anderer zu schonen

In anderen Studien taten Kinder so, als würden sie sich über Geschenke freuen, die sie eigentlich nicht mochten. Sie erzählten Notlügen, um die Gefühle von Leuten zu schonen, die albernes Make-up trugen.

Ich denke also, dass Kinder eine harmlose, kulturell anerkannte Täuschung wie die des Osterhasen verzeihen können.

Und Kindern gefällt die Idee sichtlich, auch wenn sie nicht mehr an sie glauben.

Bildquelle: https://unsplash.com/photos/TrGVhbsUf40

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