2 Dreißig Jahre Eheberatung und 25 Jahre in einer zweiten Ehe haben mich davon überzeugt, dass Paare nicht streiten müssen, sondern diskutieren sollten. Ehepaare müssen Probleme lösen und manchmal auch Meinungsverschiedenheiten austragen, aber sie müssen sich nicht streiten oder zanken. Streitereien sind dramatisch, eine Dynamik, die einer Diskussion nicht gerade zuträglich ist. Wenn du genug Energie hast, um ein Drama zu erzeugen, hast du auch mehr als genug, um es in einer Diskussion abzuschwächen. Aber weil die gesellschaftlichen Erwartungen und die Mythologie so stark sind (Kämpfen wird in Filmen und im Fernsehen oft als Zeichen der Leidenschaft verherrlicht), wollen viele meiner Kunden Richtlinien für „faires Kämpfen“. Ich habe eine Reihe von Richtlinien für den fairen Kampf entwickelt, die du vielleicht hilfreich findest. 23 Wege zum fairen Streit mit deinem Mann Regel 1 Denke daran, dass es im Kampf darum geht, eine Lösung zu finden, nicht darum, zu gewinnen, Recht zu haben oder deine:n Partner:in ins Unrecht zu setzen. Regel 2 Versuche nicht, Gedanken zu lesen. Frag stattdessen, was er oder sie gerade denkt. Regel 3 Bringe nicht alle früheren Probleme zur Sprache, die mit diesem Problem zusammenhängen. Lass die Vergangenheit ruhen, es geht nur um ein aktuelles Problem. Löse immer nur eine Sache auf einmal. Regel 4 Halte den Prozess einfach. Nenne das Problem, schlage einige Alternativen vor und wählt gemeinsam eine Lösung. Regel 5 Sprich nicht zu viel auf einmal. Beschränke deine Aussagen auf zwei oder drei Sätze. Dein Partner wird nicht in der Lage sein, mehr als das zu verstehen. Regel 6 Gib deinem Partner oder deine Partnerin die Möglichkeit, zu antworten und Optionen vorzuschlagen. Regel 7 Übe Gleichberechtigung. Wenn etwas für einen von euch wichtig genug ist, wird es zwangsläufig auch für euch beide wichtig sein, also respektiere das Bedürfnis deines Partners, ein Problem zu lösen. Regel 8 Stelle und beantworte Fragen direkt. Auch hier solltest du es so einfach wie möglich halten. Lass deine:n Partner:in wissen, dass du sie:ihn hörst. Regel 9 Formuliere dein Problem als eine Bitte, nicht als eine Forderung. Um es zu einer positiven Bitte zu machen, verwende „Ich-Botschaften“ und „bitte“. Regel 10 Verwende keine Taktiken des Machtkampfes: Schuld und Verpflichtung, Drohungen und emotionale Erpressung, Gerichtslogik, Friedenssicherung, Aufopferung oder Weghämmern sind tabu. Regel 11 Kenne deine Fakten: Wenn du für etwas kämpfen willst, solltest du die Fakten über das Problem kennen: Recherchiere; finde heraus, welche Möglichkeiten es gibt, und wisse, wie du dich fühlst und was das Problem für dich lösen würde. Regel 12 Fordere Verhaltensänderungen, kritisiere nicht den Charakter, die Ethik oder die Moral. Regel 13 Streitet nicht darüber, wer Recht oder Unrecht hat. Meinungen sind Meinungen und das wird das Problem nicht lösen. Konzentriere dich stattdessen auf das, was funktionieren wird. Regel 14 Frag deine:n Partner:in, ob er:sie noch etwas zu der Diskussion beitragen möchte: „Gibt es noch etwas, das wir jetzt besprechen müssen?“ Regel 15 Errate nicht, was dein Partner denkt oder fühlt. Frag stattdessen. „Was denkst du?“ Oder: „Wie fühlst du dich dabei?“ Regel 16 Haltet euch an den Händen, seht euch gegenseitig an und denkt daran, dass ihr Partner seid. Regel 17 Wenn du wütend bist, drücke es ruhig aus: „Ich bin wütend über …“ Es gibt keinen Grund für ein Drama und es wird dir auch nicht das bringen, was du willst. Wut wird befriedigt, wenn man sie anerkennt und Veränderungen herbeiführt. Wut ist ein normales Gefühl – Wut ist nicht falsch, sie wird erst zu einem Drama, das dadurch entsteht, wenn du dich nicht um dich selbst kümmerst. Regel 18 Erkenne die Gefühle deines Partners oder deiner Partnerin an und respektiere sie – spiele sie nicht herunter, belächle sie nicht oder flippe nicht aus. Es sind nur Gefühle und sie lassen nach, wenn sie respektiert, gehört und gewürdigt werden. Regel 19 Höre mit deinem ganzen Selbst zu. Umschreibe das, was dein:e Partner:in sagt und überprüfe, ob du es verstanden hast, indem du das Gesagte wiederholst. „Du bist also wütend, weil du denkst, dass ich dich ignoriert habe. Ist das richtig?“ Regel 20 Keine persönlichen Angriffe oder Kritik. Konzentriere dich darauf, das Problem zu lösen. Regel 21 Wenn du Dampf ablassen willst, bitte um Erlaubnis oder nimm eine Auszeit. Lasse deine überschüssigen Emotionen oder Energien ab, indem du aktiv wirst (laufen, gehen, auf ein Kissen schlagen), schreibst oder mit jemandem sprichst, der nicht Teil des Problems ist. Richte sie nicht persönlich gegen jemanden. Du kannst nicht gleichzeitig Dampf ablassen und Probleme lösen. Regel 22 Versuche nicht, ein Problem zu lösen, wenn du beeinträchtigt bist: müde, hungrig, betrunken oder unruhig. Regel 23 Erkenne deine Verantwortung an. Wenn du merkst, dass du einen Fehler gemacht hast, gib ihn zu und entschuldige dich. Nutze ihn als Chance, um zu lernen und zu wachsen. Bildquelle: https://www.pexels.com/photo/a-shocked-woman-holding-a-cup-of-coffee-sitting-beside-a-man-6963881/ AlltagBeziehungElternteilKinderKonfliktePartnerschaft 0 comment 0 FacebookTwitterPinterestEmail Lara previous post Mit welchen Blumen drückt man seine Liebe aus? next post Unsicherheit als Elternteil – Woher sie kommt und wie wir sie überwinden können Related Posts Das schlimmste Jahr aller Zeiten: 4 Wege, Weihnachten... 14. März 2024 Finanzielle Schritte zur Vorbereitung auf die Elternschaft 14. März 2024 Stillen mit Brustimplantaten 16. Juni 2023 Warum emotionale Intimität in einer Partnerschaft so wichtig... 31. Mai 2023 Was eine Schwangerschaft mit dem Körper deiner Partnerin... 29. Mai 2023 Wenn der Vater zuhause nicht genug tut 24. Mai 2023 Wie Väter ihr Baby gut zu Bett bringen... 22. Mai 2023 Aspekte die du bei der Auswahl und Benutzung... 17. Mai 2023 Tipps für einen guten Start mir eurem Neugeborenen 15. 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