Der Umgang mit Videospielen: Fortnite und die Begeisterung für das Spiel

In den letzten Wochen, in denen ich mit Kindern in Schulen zu tun hatte und da ich selbst fünf Kinder habe, wurde ich auf die scheinbar noch nie dagewesene Besessenheit von dem neuen Online-Spiel Fortnite aufmerksam. Spätestens seit Pokémon Go wird die Welt im Sturm vom Videospielen erobert und Eltern fragen sich, ob das jemals aufhören wird.

Wahrscheinlich ist die Antwort auf diese Frage, dass es aufhören wird, wenn die nächste Sensation auftaucht. Diese Modeerscheinungen können durchaus eine moderne Version des Rubik-Würfels, der Gummibänder oder der Tauschkarten sein. Obwohl die Besessenheit natürlich viel umfassendere Auswirkungen haben kann als meine kindliche Begeisterung für PacMan.

Falls Fortnite der neueste Schrei in deinem Haushalt ist oder du genervt und überredet wirst, deinen Kindern dieses Spiel zu erlauben, „das alle anderen auch spielen“, dann solltest du ein paar Dinge wissen:

  • Es ist gewalttätig. Das Ziel des Spiels ist es, als letzte Person zu überleben. Dafür musst du alle anderen Spieler/innen aus dem Weg räumen.
  • Allerdings wird die Gewalt unrealistisch und fast schon cartoonhaft dargestellt. Blut und Blutspritzer gibt es nicht. Die Gewalt ist nicht mit der in anderen Spielen wie Call of Duty oder Grand Theft Auto vergleichbar.
  • Du kannst im Team oder alleine spielen. Die Arbeit im Team kann deine Fähigkeiten zur Teamarbeit verbessern.
  • Du kannst mit Teammitgliedern chatten, aber auch mit beliebigen Fremden, die den Rest der 100 Spieler/innen ausmachen, die gerade spielen.
  • Die Chatfunktion kannst du ausschalten, indem du in den Einstellungen auf „Audiooptionen“ klickst. Dadurch wird das Chatten auf die Freunde oder Teammitglieder eines Spielers beschränkt.
  • Kinder werden bei diesem Spiel sehr laut sein. Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass sie es hinter deinem Rücken spielen!
  • Da eine Partie etwa 20 Minuten dauert, ist es leicht, die Zeit zu begrenzen. Das geht indem du die Anzahl der Spiele festlegst.
  • Das Spiel wird häufig als fesselnd beschrieben, so dass es unwahrscheinlich ist, dass sie das Spiel auf halbem Weg verlassen.

Wie bei jedem neuen Spiel, sozialen Netzwerk oder jeder neuen Modeerscheinung ist es wichtig, dass wir uns mit ihnen vertraut machen. Spielt ein Runde mit ihnen, probiert die App aus oder lest über die möglichen Gefahren. Nur dann habt ihr genug Wissen um informierte Gespräche zu führen und könnt die richtigen Grenzen setzen . Indem du dir das Spiel ansiehst, kannst du viel besser verstehen, was deine Kinder erleben. Danach kannst du auf der Grundlage deiner eigenen Werte entscheiden, ob das Spiel für dein Kind geeignet ist und du glaubst, dass es reif genug dafür ist.

Es gibt viele Bereiche, in denen Videospiele problematisch sind. Doch es ist auch wichtig zu erkennen, dass die meisten Videospiele Kompetenzen aufbauen und auch soziale, emotionale und kognitive Vorteile haben können.

Vorteile von Videospielen


Soziale und emotionale Auswirkungen: Nach einem anstrengenden Schultag kann das Spielen von Videospielen für Entspannung und Stressabbau sorgen. Dies ist für einige Kinder eine gute Methode, um sich zu entspannen. Besonders für Kinder, die im Sport nicht so gut sind oder sich in anderen sozialen Bereichen schwer tun, kann es von Vorteil sein in deisem Spiel Zugehörigkeit zu erfahren. Bei diesen Spielen wird viel in Gruppen gearbeitet. Dadurch werden die Fähigkeiten zur Kooperation, zum Führen, zur Gruppenarbeit und zur Zusammenarbeit gefördert.

Körperliche Vorteile: Die Hand-Augen-Koordination wird geschult und das räumliche Vorstellungsvermögen verbessert.

Kognitive Fähigkeiten: Beim Spielen werden Denk- und Analysefähigkeiten entwickelt, ebenso wie Ausdauer und das eigenständige Denken. Oft sind Fehlversuche nötig, um den Weg zum nächsten Level zu finden, mit begrenzter Munition zu überleben oder ein Gebäude mit unterschiedlichen Materialien zu bauen.

Um diese Vorteile zu nutzen, müssen Eltern natürlich dafür sorgen, dass sie das Spielen kontrollieren und dass die Spiele auf einem Niveau gespielt werden, das für ihr Kind geeignet ist.

Was du beachten solltest

  • Spiele ein Spiel mit deinem Kind oder schaue jemand anderem beim Spielen zu, wenn du dir nicht sicher bist, ob es geeignet ist. Es gibt viele Videos auf YouTube, die zeigen, wie andere spielen. Das kann eine gute Möglichkeit sein, ein Gefühl für ein Spiel zu bekommen, bevor du selbst spielst. Viele berichten auch von den großen Vorteilen und dem Zusammenhalt, den das Spielen solcher Spiele mit ihren Kindern schafft.
  • Jugendliche haben oft auch Spaß daran, ihren Eltern „etwas beizubringen“.
    Sprich über Themen oder Konzepte, die dir Sorgen bereiten. Dadurch kannst du herausfinden, ob dein Kind die Realität (oder das Fehlen derselben) in Bezug auf gewisse Spiele begreift.
  • Beobachte, wie dein Kind mit einem Spiel zurechtkommt und wie lange es spielt. Wenn ihre Laune sich ändert, sie sich weigern, zum Abendessen zu kommen, oder sie die ganze Nacht aufbleiben und andere Dinge vernachlässigen, dann musst du eingreifen und Veränderungen vornehmen.
  • Vergiss nicht, du bist der Elternteil und bestimmst die Regeln. Stellst du diese Regeln und Grenzen aber von einer Basis auf, dass du dein Kind kennst und verstehst, ist es viel einfacher, sie durchzusetzen.
  • Hat ein Kind Probleme mit der Zeitbegrenzung, können Ermahnungen helfen und du solltest die Zeit, in der gespielt wird, langsam reduzieren. Manchen Eltern hat es geholfen, ihren Kindern eine Auszeit vom Spielen zu geben, sobald die Dinge aus dem Ruder liefen. Manche Eltern bevorzugen es, das Spielen auf bestimmte Tageszeiten zu beschränken, nachdem die Hausaufgaben oder die Hausarbeiten erledigt sind. Manche erlauben ihren Kindern, nur am Wochenende zu spielen. Auch Timer können hilfreiche Werkzeuge sein, um die Spieldauer zu reduzieren. So bist nicht du der Herr über die Zeit, sondern der Timer.
  • Schaue immer in die Einstellungen eines Spiels oder eines Netzwerks. Dort hast du Möglichkeiten, um das Erlebnis so sicher und positiv wie möglich zu gestalten. Die Anzahl der Personen, mit denen sie in Kontakt treten können, zu minimieren, ist ein guter Anfang.

Denk daran, dass Kinder unterschiedlich sind und dass die Auswirkungen des Spielens auf jedes Kind anders sein können. Wir Eltern haben auch unsere eigenen Wertvorstellungen und Ansichten über das, was uns wichtig ist, also solltest du sicherstellen, dass diese nicht in Frage gestellt werden. Das Wichtigste für eine positive Spielerfahrung ist, dass dein Kind die Kontrolle über sein Spiel behält, dass es auf eine gesunde Art und Weise spielt und dass es immer noch genug Zeit hat, um all die anderen Dinge zu tun, die es an einem Tag erledigen muss.

Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/sitzung-spielen-jung-spiel-6345421/


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